RICO FREIMUTH
„Ich habe zwei WM-Medaillen. Ich möchte auf jeden Fall noch eine EM-Medaille. Und ich möchte auch eine Olympia-Medaille. Dafür würde ich nochmal alles hinten anstellen. Ich hoffe, dass ich so lange gesund bleibe.“
Rico wurde das sportliche Talent praktisch in die Wiege gelegt. Vater Uwe Freimuth war 1983 WM-Vierter im Zehnkampf, mit 8.792 Punkten hält er den DDR-Rekord und ist Zweiter der ewigen deutschen Bestenliste. Seine Mutter Anke Tröger wurde 1981 U20-Europameisterin im Siebenkampf. Uwe Freimuths Zwillingsbruder Jörg gewann 1980 Olympia-Bronze im Hochsprung.
2011 sorgte Rico Freimuth für Furore, als er bei seinem Debüt beim renommierten Zehnkampf-Meeting in Österreich mit 8.158 Zählern erstmals in seiner Karriere die 8.000-Punkte-Marke knackte. Kurz darauf steigerte sich der Youngster bei der WM-Qualifikation in Ratingen erneut, schaffte mit 8.287 Punkten sogar die DLV-Norm für die WM 2011 in Daegu.
2012 machte er es noch besser: Bei den Olympischen Spielen in London belegte als bester Deutscher Platz sechs (8.320). Im Jahr darauf steigerte sich Rico in Ratingen auf 8.488 Punkte. Bei der WM in Moskau war er nach einem starkem Wettkampf vor dem abschließenden 1.500-m-Lauf Vierter, schnupperte an einer Medaille. Am Ende langte es für den disziplinierten, trainingsfleißigen Athleten, dessen Paradedisziplinen die 100 m und 110 m Hürden sind, mit 8.382 Punkten zu Rang sieben. Eine Platzierung, die er auch im Folgejahr bei der EM in Zürich erreichte.
Bei den Welt-Titelkämpfen 2015 in Peking holte er sich mit persönlicher Bestleistung von 8.561 Punkten Bronze – seine erste WM-Medaille. Im Olympia-Jahr 2016 war er dann allerdings körperlich und mental nicht in bester Verfassung, hatte mit vielen Verletzungen zu kämpfen. Dreimal trat er zum Zehnkampf an, jedes Mal musste er vorzeitig den Wettkampf abbrechen.
2017 hat sich der WM-Dritte aber eindrucksvoll zurückgemeldet: Bei 8.365 Punkten und Rang drei in Götzis, wo er endlich wieder einen vollen Wettkampf bestreiten konnte, war die Bestmarke aus Peking schon wieder in Reichweite. In Ratingen überragte er dann mit 8.663 Punkten – Hausrekord, Weltjahresbestleistung und Rang acht in der ewigen deutschen Bestenliste.
In der englischen Hauptstadt wurde der Nachfolger von Weltmeister Ashton Eaton (USA) gesucht. Als Weltjahresbester (8.663) reiste Rico nach London. Doch der Olympia-Zweite Kevin Mayer (Frankreich) überraschte die Konkurrenz und gewann überzeugend. Rico zeigte eine ausgezeichnete Leistung, von Rang drei kletterte er zum Ende noch auf den Silberrang – Vizeweltmeister !